Allen Beteiligten war
nachträglich
klar, dass der Zaunbau um den ehemaligen Park der Villa Henckel am Pfingstberg
ein kommunikatives Desaster darstellte.
Das Positive an diesem
Desaster war lediglich, dass damit die Diskussion über die öffentliche Zugänglichkeit des Geländes in Gang kam. Die Diskussion
hatte immerhin zum Ergebnis, dass von allen maßgeblich Beteiligten eine allgemeine, öffentliche Zugänglichkeit des
wiederhergestellten Parks zugesichert wurde.
Der Streit um den Zaun
verdeckte jedoch ein für Potsdam und die Stiftung wichtiges Projekt, nämlich das Sichern und Zugänglichmachen eines zunehmend
verwildernden und gefährlicher werdenden Areals,und zwar durch eine
Wiederherstellung des ehemaligen Parks der Villa Henckel und der Rekonstruktion
der Villa Schlieffen.
Mit der Wiederherstellung
eines öffentlichen
Parks ist aber zwangsläufig verbunden, dass der in privatem Besitz von
Herrn Döpfner
befindliche Parkteil durch einen Sicherheitszaun geschützt werden muss.
Nun geht es offenbar nach
Meldung der Zeitung vom 7.5. und vom 11.5. 2015 um Uneinigkeiten zum Verlauf
dieses Zauns, die ein Scheitern des Projektes zu bedeuten drohen.
Die ungelöste Frage
scheint zu sein, inwieweit der Zaunverlauf der förmlichen Festlegung des B-Plans
48 folgt, oder inwieweit der Zaunverlauf
topografische Gegebenheiten und gartengestalterische Erfordernisse berücksichtigt und dadurch vom
B-Plan abweichen darf. Zum Beispiel förderten Grabungen auf dem Döpfnerschen Parkteil spektakuläre Wasserspiele zu Tage, die
durch eine "korrekte" Zaunziehung zerschnitten würden.
Aber auch die Topografie
ruft nach einer Zaunziehung, die nicht der Grenzziehung des B-Plans 48
entspricht. Es handelt sich dabei z.B. um einen
steiler abfallenden Geländestreifen, der einen weitgehend unauffälligen Sicherheitszaun ermöglichen könnte. Das aber würde bedeuten, dass ein zusätzlicher schmaler Parkteil - bisher im öffentlichen Parkteil - möglicherweise dem privaten Park
zugeschlagen werden müsste.
Sicher geht es hier um
bestimmte Grundsätze auf
Seiten der Stadt und Pragmatismus und Gartenästhetik auf Seiten der Stiftung. Selbstverständlich geht es dabei auch um
Interessen von Herrn Döpfner, der immerhin die Gelder für die Herstellung des Parks und
der Villa Schlieffen aufwendet.
In den Zeitungsmeldungen
wird nun von einem 40 % Anspruch von Herrn Döpfner auf den öffentlichen Parkteil gesprochen. Das hört sich erstmal dramatisch an.
Es ist aber erstmal genauer hinzusehen, worauf sich die 40 % beziehen und ob dadurch
überhaupt der
Kern des für die Öffentlichkeit bestimmten
Parkteils und deren Wegeführung berührt ist. Weiterhin ist für uns auch von Interesse, ob der
von uns gewünschte
Waldspielbereich in der diskutierten Aufteilung Berücksichtigung finden kann.
Aus unserer Sicht muss es
aber Hauptziel sein und bleiben, den Park wiederherzustellen, die Villa
Schlieffen zu retten und den entscheidenden Teil des Parks der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Ein Aus des Park- und
Schlieffenprojektes würde hingegen - soweit wir das sehen - auf
unabsehbar längere
Zeit ein aus Sicherheitsgründen abgesperrtes und zunehmend verwilderndes Gelände hinterlassen, das Schicksal
der Villa Schlieffen besiegeln und eine Menge politisches und soziales
zerschlagenes Porzellan hinterlassen.
Wir als
Nachbarschaftsinitiative haben uns in unserer öffentlichen Veranstaltung am 28.11.2014 für einen Kompromiss eingesetzt.
Sich um einen solchen zu bemühen, war die Zusage von Stiftung, Stadt und Herrn
Dengel in Vertretung von Herrn Döpfner.
Wir wünschen uns nun, dass uns nicht
nach einem halben Jahr Verhandeln ein Scheitern des Pfingstbergprojektes präsentiert wird, sondern ein
Offenlegen der Verhandlungsklippen, um darüber in einer weiteren öffentlichen Veranstaltung
diskutieren zu können.
Dann wird sich nämlich zeigen, ob eine Mehrheit
ein Scheitern des Projektes Henckel Park
und des Projektes Villa Schlieffen tatsächlich wünscht.
Wir jedenfalls wünschen uns das nicht!
Der Vorstand der
Nachbarschaftsinitiative
Am Neuen Garten e.V.
Potsdam, am 12.5.2015.
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