OFFENER
BRIEF
Pfingstbergdebatte
Sehr geehrter Herr Prof.
Dorgerloh,
Sehr geehrter Herr Dr. Döpfner,
sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister Jakobs,
sehr geehrter Herr Beigeordneter
Klipp,
am 09.10.2014 hat der Vorstand der
Nachbarschaftsinitiative Am Neuen Garten zu Potsdam e. V. eine Rundmail an
seine Mitglieder zum Thema „Pfingstbergdebatte“ gesandt.
Das
Schreiben endet mit folgendem Satz:
Der
Vorstand der Nachbarschaftsinitiative Am Neuen Garten setzt sich für eine
Lösung ein, die das öffentliche Interesse und die Verpflichtungen der SPSG
beachtet, aber auch das Sicherheitsinteresse von Herrn Döpfner angemessen
berücksichtigt.
Näher konkretisiert bedeutet das, dass wir
bezüglich der Nutzung und der Gestaltung des Parks der Villa Henckel einen
Kompromiss für möglich halten.
Dieser Kompromiss könnte aus unserer Sicht wie
folgt lauten:
Die SPSG
stellt Herrn Dr. Döpfner zusätzliche Flächen zur Erweiterung des Parkgeländes
der Villa Henckel zur Verfügung, deren Umfang und Begrenzung nach
topographischen, denkmalpflegerischen, gartenkünstlerischen Aspekten und unter
Beachtung der Nutzungsanforderungen für Herrn Dr. Döpfner z. B. betreffend die
Zufahrt zur Villa von der Großen Weinmeisterstrasse aus festzulegen sind. Diese
Flächen könnten weitgehend original rekonstruiert und von Herrn Dr. Döpfner
exklusiv genutzt werden.
Der
restliche, größere Bereich des in Rede stehenden Areals mit der Villa
Schlieffen im Zentrum könnte in Annäherung an das historische Vorbild gestaltet
und z. B. entsprechend den für den Neuen Garten geltenden Regeln dauerhaft
öffentlich gemacht werden, wie sich das derzeit etwa mit der Villa Quandt und
dem Lepsius-Haus darstellt. Die Gestaltung dieses Geländes könnte
"naturbelassener" sein und der Offenheit sowie der sonstigen
Gestaltung des übrigen Pfingstberggeländes entsprechen. Mit Hinblick auf die
rege bisherige Nutzung des Areals durch die im Viertel lebenden und in den
hiesigen Kindergärten und der evangelischen Grundschule betreuten Kinder und
Jugendlichen sollte auch an eine Art Waldspielplatz gedacht werden.
Die in der Villa Schlieffen von Herrn Dr. Döpfner
vorgesehene Kunstausstellung hätte auf diese Weise ein attraktives Umfeld, das
in die Arbeit dieses Hauses einbezogen werden könnte.
Wir halten es nicht für zielführend, sich bei der
Gestaltung dieses Areals schematisch an einem vorwiegend nach
denkmalpflegerischen Gesichtspunkten definierten historischen Vorbild zu
orientieren, obgleich dieser Befund natürlich wichtig ist. Ein wichtiger Aspekt
sollten eben auch die verschiedenen Nutzungsanforderungen der heutigen
Bevölkerung der LH Potsdam und ihrer Besucher sein. Warum soll hier nicht auf
historischer Grundlage auch etwas Neues entstehen?
Natürlich müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen
eingehalten werden. Auf Einzelheiten möchten wir hier nicht eingehen. Die LP
Potsdam könnte jedoch für eine Erweiterung des Bereichs um die Villa Henckel
herum eine Abweichung genehmigen, um eine Privatnutzung hier zu ermöglichen
oder ggf. auch den Bebauungsplan punktuell anpassen.
Die aktuell komplette Umzäunung des Geländes sollte
in angemessenem Umfang auf das zur Baustellensicherung notwendige Maß
zurückgesetzt und möglichst „unsichtbar“ gestaltet werden. Der
Schutz des Publikums könnte durch die auch sonst auf öffentlichen
Parkflächen zur Verkehrssicherung durchzuführenden Maßnahmen (Prüfung der
Standsicherheit von Bäumen usw.) sowie eine entsprechende Beschilderung
gewährleistet werden.
Nach unserer Auffassung könnte auf diese Weise den
Wünschen und Interessen aller Beteiligten Rechnung getragen werden. Das
aufgrund der Zeitläufte verwilderte Areal erhielte seinen Parkcharakter zurück,
das Umfeld der Villa Henckel würde vergrößert und verschönert, die
Öffentlichkeit hätte weiterhin ungehinderten Zutritt zum größeren Teil des über
knapp 20 Jahre frei zugänglichen Wald- und Parkgrundstücks. Die Villa
Schlieffen würde saniert und als ein Haus der Kunst zu einem weitgehend offenen
und öffentlichen Haus etwa nach dem Vorbild der Villa Schöningen.
Nicht nur die Nauener Vorstadt, sondern die
Landeshauptstadt Potsdam insgesamt und ihre Besucher könnten sich über eine
gelungene und so bislang kaum vorstellbare Ergänzung des hiesigen
Kulturstandorts am Pfingstberg mit der Villa Quandt (Fontane-Archiv,
Brandenburgisches Literaturbüro), dem Lepsius-Haus, der Gedenkstätte Leistikowstrasse
1 (ehem. KGB-Gefängnis), dem Belvedere usw. freuen.
Den vollständigen Text der Rundmail an unsere
Mitglieder vom 09.10.2014 fügen wir in der Anlage
bei. Wir stellen dieses Schreiben zeitgleich den PNN, der MAZ und dem RBB
zur Verfügung.
Mit
freundlichen Grüßen
Prof. Jan
Fiebelkorn-Drasen Bernhard
Kaltenbach
(Vorsitzender des
Vorstandes) (Stellv.
Vorsitzender)